Erhöhte Blutfette (Cholesterin, Triglyzeride, Lipoprotein (a)) sind ein wichtiger Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen. Erhöhungen dieser Werte sind praktisch immer symptomlos, machen also keinerlei Beschwerden. Eine Erhöhung der Blutfettwerte wird einerseits durch die Zufuhr von Fetten durch die Nahrung beeinflusst, andererseits produziert die Leber aber auch Cholesterin und Triglyzeride selbst bei geringer Zufuhr. Bei den meisten Menschen mit erhöhten Blutfettwerten liegt eine Überproduktion von Cholesterin und Triglyzeriden in der Leber vor, sodass selbst bei fettloser Ernährung erhöhte Blutfettwerte zu beobachten sind. Man geht davon aus, dass es sich hierbei um die heute häufigste genetische Erkrankung handelt, die etwa 1/4 der Erwachsenen betrifft. Beim Cholesterin unterscheidet man das schlechte (LDL) vom guten (HDL) Cholesterin. Vor allem eine Erhöhung des LDL Cholesterins führt zu vermehrten Ablagerungen (Plaques) in den Gefäßen und somit zur Bildung von Engstellen oder Gefäßverschlüssen. Dies kann alle Gefäßgebiete betreffen, besonders häufig sind allerdings Herz-, Gehirn- und Beingefäße von dieser Erkrankung (Atherosklerose) betroffen. Die Folgen können Herzinfarkt, Schlaganfall und Schaufensterkrankheit sein. Das Risiko für die Entwicklung von Ablagerungen steigt einerseits mit zunehmenden LDL Werten und hängt aber andererseits auch von dem Zusammentreffen mit anderen Risikofaktoren ab (Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Rauchen). Die zu empfehlenden Grenzwerte für das Gesamt- und LDL Cholesterin hängen daher von der Konstellation aus Risikoprofil und bereits vorhandenem Gefäßschaden ab und sind von Patient zu Patient unterschiedlich.
Die Diagnose von erhöhten Blutfettwerten kann ausschließlich durch eine Laboruntersuchung in nüchternem Zustand erfolgen. Zur richtigen Interpretation der gemessenen Werte sind jedoch zusätzliche Untersuchungen notwendig: so müssen ein Risikoprofil erstellt und die Gefäße des Patienten untersucht werden, um so die Notwendigkeit einer blutfettsenkenden Maßnahme zu bestimmen. Um die Blutfette zu senken stehen wiederum zwei Maßnahmen zur Verfügung: 1. alle Patienten mit erhöhten Blutfettwerten sollten diese durch Bewegung, Diät und Gewichtsreduktion günstig beeinflussen. Bewegung (Sport) ist auch die wirksamste Maßnahme zur Steigerung des guten (HDL) Cholesterins, welches als Schutzfaktor für die Gefäße wirkt. 2. stehen eine Reihe von medikamentösen Blutfett-Senkern zur Verfügung, ob diese zum Einsatz kommen hängt von den Blutfettwerten und dem kardiovaskulären Risiko ab. Die am häufigsten eingesetzten Präparate sind „Statine“, diese reduzieren die Produktion von Cholesterin und Triglyzeriden in der Leber und senken dadurch den Blutfettspiegel. Der besondere Nutzen dieser Medikamente liegt jedoch auch im günstigen Effekt auf die Herz- und Gefäßerkrankung: durch Statine wird unabhängig von ihrer Wirkung auf die Blutfettwerte ein Fortschreiten von Herz- und Gefäßerkrankungen reduziert.
Da erhöhte Blutfettwerte keine Beschwerden machen, sollten diese regelmäßig bei allen Menschen im Rahmen der Gesundenuntersuchung bestimmt werden. Zusätzlich sollen Patienten mit bestehenden Herz- oder Gefäßerkrankungen engmaschige Kontrollen der Blutfettwerte durchführen lassen, um ein Fortschreiten dieser Erkrankungen durch eine medikamentöse Therapie zu verhindern.