Erkrankung der Beingefäße und Schaufensterkrankheit: periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK)

Die Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens) wird durch eine Durchblutungsstörung der Beinschlagadern verursacht. Die Erkrankung heißt daher auch periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK). Etwa 20% der über 65-jährigen haben eine solche Durchblutungsstörung der Beinschlagadern, die wenigsten Patienten allerdings wissen von ihrer Erkrankung. Oft bleibt diese auch asymptomatisch und verursacht wenige oder keine Beschwerden. Durch gravierende Verengungen der Beinschlagadern werden die Muskeln der Beine unter Belastung (Gehen, Laufen, Stufen steigen) schlecht mit Blut und Sauerstoff versorgt. Hierdurch kommt es zu „muskelkaterartigen“ Beschwerden in den Waden-, Oberschenkel- oder Gesäßmuskeln. Bleiben die Betroffenen stehen und entlasten die Muskulatur, verschwinden die Beschwerden wieder, um bei neuerlicher Anstrengung wieder aufzutreten. Im späteren Stadium kann sich die Durchblutung soweit verschlechtern, dass eine kritische Durchblutungsstörung (kritische Beinischämie) auftritt. Unbehandelt kann diese Erkrankung zur Amputation führen. Die kritische Durchblutungsstörung ist auch heute die bei weitem häufigste Ursache für Amputationen in Österreich.

Durch einfache gefäßmedizinische Untersuchungen wie der Oszillographie, der Doppler- und Duplexsonographie aber auch hochauflösenden Schnittbildtechniken kann die paVK rechtzeitig vor drohender Amputation erkannt und behandelt werden. Alle Patienten mit paVK benötigen eine medikamentöse Therapie, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Liegen gravierende Beschwerden aufgrund hochgradiger Gefäßengstellen oder Verschlüsse vor, so kann mittels minimalinvasiver Kathetertechnik (Gefäßkatheter) eine Dehnungsbehandlung durchgeführt und gegebenenfalls durch Stentimplantation (Einsatz einer Gefäßstütze) die Durchblutung verbessert werden. Vor allem bei Patienten mit kritischer Durchblutungsstörung ist eine Verbesserung der Durchblutung oberstes Therapieziel. Alternativ bzw. ergänzend zu Katheterbehandlungen kommt auch hier die chirurgische Therapie (Ausschälungsplastik, Bypassoperation) zum Einsatz.

Obwohl die paVK eine häufige Erkrankung ist, bleibt sie vielfach unentdeckt und wird daher oft unzureichend behandelt. Bei belastungsabhängigen Schmerzen im Bereich der Beine sollte jedenfalls eine Gefäßuntersuchung durchgeführt werden. Liegen Beschwerden einer kritischen Durchblutungsstörung vor (z.B. kaltes, blasses Bein, Schmerzen im Bereich der Zehen oder des Vorfußes, nicht-heilende Wunden an den Beinen), so muss unverzüglich eine Gefäßuntersuchung erfolgen, um einer möglicherweise drohenden Amputation vorzubeugen. Zusätzlich sollten alle Patienten mit Zuckerkrankheit einmal pro Jahr zum Gefäßcheck gehen, da hier sehr häufig eine besonders gefährliche Form der paVK im Bereich der Unterschenkelgefäße auftreten kann und die Amputationsrate hier sehr hoch ist.

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