Venenerkrankungen und Thrombose

Venenerkrankungen umfassen im Wesentlichen zwei Erkrankungsbilder: Einerseits eine Ausweitung der Venen mit Undichtigkeit der Venenklappen (Insuffizienz) und andererseits eine Verstopfung der Venen (Gerinnselbildung = Thrombose). Beide Erkrankungsbilder können sowohl die tiefen Venen (Leitvenen) als auch die oberflächlichen Venen befallen, je nachdem spricht man dann von chronisch venöser Insuffizienz (Ausweitung und Klappenschwäche der tiefen Venen) und Varikose (Ausweitung und Klappenschwäche der oberflächlichen Venen) bzw. von tiefer Beinvenenthrombose (Verstopfung der tiefliegenden Venen) und Thrombophlebitis (Verstopfung und Entzündung der oberflächlichen Venen). Generell sind Erkrankungen der tiefliegenden Venen bedeutsamer, da diese häufiger zur schweren Komplikationen wie dem offenen Bein (Venengeschwür, ulcus cruris) oder dem Lungeninfarkt (Lungenembolie) führen. Risikofaktoren vor allem für die Entstehung von Thrombosen sind Immobilisation (Gips, Bettlägerigkeit), Rauchen, Pille, Tumorerkrankungen und angeborene Blutgerinnungsstörungen.

Neben dem typischen klinischen Bild das von Schmerzen, Rötung, Beinschwellung und vergrößerten Venen bis hin zum offenen Bein (venöses Geschwür) gehen kann, sind vor allem apparative Untersuchungen wie die Ultraschalluntersuchung wichtig, um die richtige Diagnose stellen zu können. Zusätzlich werden oft Laboruntersuchungen, manchmal auch Schnittbildverfahren oder Phlebographien (Venenröntgen) in der Diagnostik eingesetzt. Vor allem bei Diagnose einer Thrombose ist auch eine Ursachensuche angezeigt. Die Behandlung von Venenerkrankungen erfolgt entsprechend ihrer Ursachen: Bei chronisch venöser Insuffizienz und Varikose stehen die Kompressionstherapie (Stützstrümpfe, Kompressionsstrümpfe) und physikalische Maßnahmen im Vordergrund. Zusätzlich können bestimmte Venenpharmaka unterstützend zum Einsatz kommen. Bei ausgewählten Patienten kann eine Venenoperation eine Erleichterung bringen. Bei Patienten mit Venenthrombose hingegen ist neben der Kompressionstherapie durch Bandagen und Kompressionsstrümpfe die Blutverdünnung als wichtigste Maßnahme vorzusehen. Die Art und Dauer der notwendigen Blutverdünnung hängt von Ort und Ausdehnung der Thrombose ab.

Schmerzen und vor allem plötzlich auftretende Beinschwellung sind immer ein Alarmsignal und bedürfen einer raschen Abklärung zum Ausschluss einer Thrombose. Rötung und Verhärtung eines Venenstranges sind hinweisgebend für eine oberflächliche Venenentzündung, auch hier müssen die tiefen Venen mittels Ultraschalluntersuchung begutachtet werden, um eine gleichzeitig bestehende tiefe Venenthrombose auszuschließen. Beinschwere, chronische Knöchelschwellung und nächtliche Wadenkrämpfe sind typische Zeichen der chronisch venösen Insuffizienz (Ausweitung und Klappenschwäche der tiefen Venen) und sollten ebenfalls zu einer angiologischen Abklärung führen.

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